Ein Lied von Freud und Leid – der Bewerbungsprozess für die DAM 2023

Einer der spaßigsten Aspekte einer jeden DAM war dieses Jahr für uns besonders schwer. Es gab viel mehr Bewerbungen als erwartet und wir mussten entscheiden, wer dabei sein kann. Keine dankbare Aufgabe, im Gegenteil. Was die Gruppe Orga bewegt und in Bewegung gesetzt hat, lest ihr vom Tobi mit drei B.

Lasst uns heute wieder mit einem Zitat beginnen, dessen Ursprung vielleicht nicht direkt im Fußball liegt, aber trotzdem ganz gut passt: „We’re not here to play it safe, we’re here to push the limits.“ (Shawn Crahan, Clown, Slipknot). So, oder so ähnlich fühle ich mich vor jedem Treffen der Gruppe Organisation. Und ich habe das Gefühl, dass es dem Rest der Roten Hosen ähnlich geht. Wir wollen immer mal wieder schauen, wie weit wir eigentlich gehen können und was alles so möglich ist. Jaja…ich weiß…Veränderungen sind nicht immer cool und leicht, manchmal aber eine nette Erfrischung, die neuen Wind in einen sonst entspannt laufenden Prozess bläst. Um es mit Homer Simpsons Worten zu sagen: „Ihr könnt rennen, aber ihr könnt nicht gleiten.“

Warum nun dieser erste Absatz? Ich wollte auch mal schlau wirken und mag Slipknot und die Simpsons.

Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie sehr man sich doch manchmal irren kann. Wir kamen aus Aachen zurück, entschieden uns für die Ausrichtung der DAM 2023 und hatten direkt erstmal Angst, dass nicht genug Mannschaften zusammenkommen würden. Also musste ein Plan her. Ina schrieb die Mannschaften an und erkundigte sich nach deren Ambitionen an einer erneuten DAM-Teilnahme. Die Resonanz war durchweg gut und wir machten weitere Pläne. Pläne sind bei der DAM-Organisation extrem wichtig (erinnert euch an meine Worte). In der Zwischenzeit wurde das Rennen um die Sportanlage quasi von allein entschieden. Die DAM 2023 wird wieder in Berlin-Weißensee auf der Rennbahnstraße stattfinden. Leider gibt es hier ein Problem (eigentlich sind es 2, vielleicht auch 3): Platz zum Zelten und Platz zum Spielen. 3 Plätze können bespielt werden und 28 Mannschaften sollten Platz zum Zelten haben. Gar nicht so schlecht Herr Specht…dachten wir. In Aachen war die Anzahl an spielbereiten Mannschaften recht gering und wir waren fest davon überzeugt, dass wir nicht mehr als 28(!!) Bewerbungen bekommen würden. (Wer uns aufmerksam verfolgt, der lacht sich jetzt schon kaputt).

Also setzten wir uns wieder zusammen und sprachen unter anderem über die Art und Weise der Bewerbung. Gibt es da überhaupt etwas zu besprechen? Das Prozedere ist doch eigentlich gesetzt und nicht verhandelbar, oder? Basteln, malen, bauen, schreiben, filmen und bestechen…alles wie immer. Haha…dachtet ihr vielleicht. Aber wir wären nicht die Roten Hosen, wenn wir uns hier nicht eine kleine Ausnahme erlauben würden. „Lasst uns doch dieses Jahr auf den Versand von großen und sperrigen Paketen verzichten (Klima und Nachhaltigkeit und so…) und auf eine rein elektronische Bewerbung setzen“. Wir befürchteten nach diesem Satz tumultartige Szenen, die man so nur aus der Silvesternacht in Berlin kennt. Bierflaschen, die durch den Raum fliegen, neu erfundene Beleidigungen und regungslose, erschrockenen Gesichter. „Ist doch ne coole Idee“, war jedoch die Antwort und so wurde es beschlossen. Nun ist es das Problem der Gruppe Organisation!! Und was denkt ihr, wer wohl Teil der Gruppe Organisation ist?

Also traf sich Gruppe Organisation und verfasste ein Anschreiben mit der Bitte nach einer elektronischen Bewerbung und mit einer festen Bewerbungsdeadline, dem 15.02.2023. Die erste Bewerbung bekamen wir am 02.02.2023 (ich höre euch schon rufen: „Streber!!!“). Ab diesem Tag, wir nennen ihn den B-Day (B für Bewerbung), flogen die Bewerbungen nur so rein. Aus dem ganzen Land erhielten wir Emails, Links, Bilder, Antworten auf Fragen, Pakete und, und, und. Langsam bekamen wir Angst, waren aber extrem froh über dieses Zeichen: DIE DAM IST ALLES ANDERE ALS TOT!! Am Ende waren es 38 Bewerbungen. Was soll man dazu noch sagen…ACHTUNDDREIßIG. Alte Hasen, große Traditionsvereine, neues Gemüse…alle haben sich für die DAM 2023 in Berlin beworben.

Also trafen wir uns im Anschluss in großer Runde zur Besichtigung der Bewerbungen. Da fast alle Mannschaften eine elektronische Bewerbung eingereicht hatten, konnten wir ein Hydrid-Meeting (halb und halb, ähnlich dem guten „Mampe“) abhalten und so auch dem Großteil unserer zur-Zeit-nicht-in-Berlin-ansässigen-Roten Hosen*innen/Röcke*inninen dieses Spektakel ermöglichen. Es war an einem Sonntag, 13 Uhr. Es gab vor allem Kaffee und Kuchen. Ich wusste zu dieser Zeit nicht, was das über uns aussagt und möchte es auch dabei belassen. Das Problem: Wir mussten auf jeden Fall Mannschaften absagen, was immer eine wirklich blöde Sache ist, diesmal aber nicht vermeidbar war. Also stampften wir ein Bewertungssystem aus dem Boden, bei dem 1-6 Punkte pro Bewerbung vergeben werden konnte (1: nicht so toll, 6: super toll…Wir haben einen Physiker in unseren Reihen, daher sind solche Zahlenspiele für uns kein Problem). Und so ging es Stück für Stück durch die Bewerbungen. Es war ein riesen Spaß mit vielen tollen Ideen, Oscar-verdächtigen Schnittleistungen, schauspielerischen Ergüssen und wirklich tollen Meisterwerken. Ich möchte hier die Bewerbung von „Zimt und Zunder“ hervorheben, die wahrscheinlich die Gedanken vieler Mannschaften auf den Punkt gebracht haben. Am Ende wurden alle Punkte pro Mannschaft addiert, nach x aufgelöst, die Wurzel gezogen und dann auf die Außentemperatur normiert. Eine Liste wurde erstellt und wir hatten unsere „vorläufigen“ Teilnehmenden. Diese wurden am Ende noch ein wenig angepasst, um ein ausgewogenes Mannschaftsverhältnis zu erhalten. Und fertig! Dachtet ihr vielleicht…

Wir hatten immer noch das 28-Mannschaften-Problem und wollten uns nicht damit abfinden, „nur“ 27 Mannschaften einladen zu können. Also suchten wir nach Möglichkeiten, doch mit 32 Mannschaften die DAM 2023 durchführen zu können. Mit einem maßstabsgetreuen Plan, einem Gliedermaßstab, Bier, Zettel und Stift bewaffnet, fuhren wir erneut zur Rennbahnstraße und versuchten wieder die Limits zu pushen. Jede kleinste Fläche, jeder Grashalm und jeder kleinste Stein wurde vermessen, ins Protokoll aufgenommen und einem Zeltplatz zugewiesen. Aber wie viel Platz braucht man denn wirklich zum Zelten? Eine unserer Ideen: im Stehen schlafen. Damit spart man enorm viel Platz. Damit wäre die Zeltplatzfrage doch eigentlich geklärt? Wir nickten ab.

Doch was machen wir mit den 3 Spielfeldern? Sollen wir als Rote Hosen erneut einen noch nie dagewesenen Spielzug vollführen und unseren meisterlichen Startplatz abgeben und „nur“ der Ausrichter sein? Vielleicht … doch zunächst machten wir erneut einen Termin bei unserem Physiker, der ja bekanntlich ein Zahlenjongleur ist. Nachdem er etwas von Schrödingers Katze, dem 3. Satz der Thermodynamik und schwarzen Löchern brabbelte, bekamen wir endlich viele potentielle Spielpläne, mit denen auch 32 Mannschaften auf 3 Plätzen spielen können. Wir machten uns in der Tat viele Gedanken, sinnvolle und weniger sinnvolle. Eine Kostprobe gefällig: Wenn wir 2 Spiele gleichzeitig auf einem Platz stattfinden lassen, haben wir sogar noch Zeit übrig. Also alles kein Problem…

… denkt man. Alles in Allem geht es hier um „Ein Lied von Freud und Leid“ und bisher klingt das alles gar nicht so schlimm, oder? Aber wisst ihr, was das Blöde und Schlimme ist? Jemanden eine Absage schicken zu müssen und dieses Jahr kamen wir leider nicht um dieses sehr unangenehme Thema herum. Jede Mannschaft hat sich Gedanken über eine passende, lustige und aussagekräftige Bewerbung gemacht, das wissen wir (das könnt ihr uns glauben). Aber am Ende mussten wir eine (eigentlich sechs) Entscheidungen treffen (diese haben nichts mit den Mannschaften oder den Menschen dahinter zu tun…wir lieben euch alle), und ihr, die DAM Community, habt es uns nicht leicht gemacht. Deshalb nehmt es uns nicht krumm, wenn ihr dieses Jahr nicht dabei sein könnt.

Wer aufmerksam gelesen hat, wird jetzt merken, dass wir von sechs unangenehmen Entscheidungen bei 38 Bewerbern gesprochen haben. Das bedeutet, dass wir selber dieses Jahr nicht teilnehmen werden bzw. nur Nachrücker sind. Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, um einer weiteren Mannschaft die Teilnahme an der DAM 2023 zu ermöglichen. Bei manchem stieß das in den Rückmeldungen auf Unverständnis, dass der Meister nicht mit antritt, aber das ist unsere Entscheidung und die bitten wir zu respektieren. Wir richten das Turnier in erster Linie für euch aus und haben Bock, mit so vielen von euch wie möglich Pfingsten zu feiern.

Damit verabschiedet sich die Gruppe Organisation mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Bleibt gespannt wie es weiter geht und was wir alles Schönes für euch geplant haben. Habt ihr eigentlich auch Hunger bekommen?

Tobi BBB oder Tobi B³ oder Tobi mit drei BBB besitzt einen Nachnamen aus drei Substantiven. Und die fangen alle auch noch mit B an. Er ist trotzdem eine absolute Tripple-A-Lösung für ganz, ganz viel Orga.

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Kommentare

4 Antworten zu „Ein Lied von Freud und Leid – der Bewerbungsprozess für die DAM 2023“

  1. Avatar von jonni
    jonni

    Hallo Rote Hosen,
    sind die Bewerbungen eigentlich irgendwo zu sehen (ich meine online jetzt, die digitalen Bewerbungen)? Oder haben wir was übersehen?

    fragt mit besten Grüßen

    1. Avatar von admin

      Hallo Jonni,
      hatten wir ursprünglich geplant, aber weil bei vielen digitalen Bewerbungen, gerade den besonders sehenswerten, Musik dabei war, die lizenzgeschützt ist, konnten wir die Bewerbungen nicht veröffentlichen. Das Risiko für Abmahnungen wollten wir nicht eingehen. 🙁
      Viele Grüße nach Hamburch!

  2. Avatar von Kurt
    Kurt

    Wirklich ein nobler Zug von Euch! Zusammen feiern geht ja trotzdem. Und wann hätte ein veranstaltender Titelverteidiger je was gerissen? So bleibt Ihr der Meister der Herzen…
    LG
    Kurt (SenileKickt)

  3. Avatar von Christoph
    Christoph

    Großen Respekt dafür, dass ihr euren Startplatz abgebt. Das gibt es nur bei der DAM.
    Grüße aus Aachen
    Christoph

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