Ich greife mal Svens Metapher auf. Von neulich, ihr erinnert euch. Es ging um Wege, Konfuzius und die überfällige Befreiung der DAM-Planung. Und dass wir euch auf unseren Weg zur DAM 2023 mitnehmen wollen, zumindest diejenigen, die nicht ohnehin schon mitgenommen sind. Fangen wir also ganz am Anfang des Weges an.
Es war einmal das Finale in Aachen, Pfingsten 2022. Wir haben gewonnen, sind über den holländischen Rasen gerutscht, haben uns gefreut und saßen kurz darauf da wie begossene Pudel. Mit Bier begossene und von Sturzregen durchnässte Pudel, um genau zu sein.
„Und jetzt?“, lautete die Frage, die nach der ersten siegestrunkenen Freude durch unseren Mannschaftspavillon waberte.
Wenn wir gewinnen, gewinnen wir halt, hieß es ein paar Stunden vorher noch lapidar. Ha, wie naiv! Jetzt mussten wir uns in die Augen schauen und uns fragen: wollen wir das nochmal machen? Nach 2002, 2013 und 2018 ein viertes Mal die DAM ausrichten? Tja, was soll ich euch sagen: Wir wollten… es zumindest nicht ausschließen, dass wir es machen. Wenn es auch nicht einfach würde und wir uns sehr unsicher waren, ob und wo das klappt. Auf der alten Anlage an der Rennbahnstraße wurde gebaut, keiner wusste, ob man da noch eine DAM ausrichten kann und andere große Anlagen in Berlin sind rar gesät. Aber was soll’s, zur Not ist Brandenburg im Mai ja auch sehr schön. Sah nicht jeder im Festzelt so, aber stimmt schon. Wirklich. Ganz ehrlich. Hat schließlich schon Rainald Grebe besungen.
Wir taten also noch während der langen Rückfahrt aus Aachen das, was jedes international agierende Unternehmen in unserer Situation getan hätte. Wir gründeten eine neue WhatsApp-Gruppe und eskalierten im ersten Enthusiasmus erstmal so richtig. Kein Platz zwischen Eisenhüttenstadt und Ostsee, den wir nicht mittels Google-Maps auf Tauglichkeit prüften. Eine DAM in Templin? Warum nicht, auch mal Farbe in die Provinz bringen!
Schließlich setzte sich aber der gesunde Menschenverstand durch (wir müssen da ja selber auch hinkommen!) und wir grenzten unsere Auswahl ein. Nach wochenlangen Platzbegehungen blieben Fürstenwalde und die Rennbahnstraße in Berlin-Weißensee im Rennen. (Haha, die Rennbahnstraße blieb im Rennen. Das ist lustig, weil… naja auch egal.) Es reifte die Erkenntnis: Auf einem der beiden Plätze können wir es machen. Also trafen wir uns online und in Person in ganz großer Runde, um die Frage aller Fragen endgültig zu klären: Machen wir das? Tun wir uns das nochmal an und ziehen wir alle mit? Haben wir da Bock drauf?
Das Abstimmungsergebnis war mehr als eindeutig und die Zustimmung so überwältigend, dass selbst die SED vor Scham rot angelaufen wäre. “Dann ist das entschieden!! Wir werden die DAM 2023 versuchen zu machen!!”, wurde rot und gelb unterlegt im Sitzungsprotokoll festgehalten. Wildfremde aus allen Teilen der Welt lagen sich plötzlich in den Armen, eine Welle der Euphorie fegte über das Land, feinstaubarme Silvesterraketen stiegen in die Lüfte, Chöre begannen zu singen und der Herr lächelte fein. Und die Menschen speisten erfreut die Lämmer, genossen die Soßen und Karpfen und Anchovis. Und Orang-Utans und Butterbrote, Cornflakes und Fruchtbecher…und äh, ich überspringe ein paar Details.
Ein wichtiger Gedanke, dass wir das Turnier austragen wollen, war neben der traditionellen Verpflichtung des Siegers und der Lust, die wir auf diese Herausforderung haben, auch die Befürchtung, dass die DAM 2023 kein Zuhause fände, wenn wir sie nicht ausrichteten. Corona hat in vielen Bereichen Löcher gerissen und es war im letzten Jahr eine große Leistung der Kullen Nullen, dass wir alle wieder zu Pfingsten zusammenkommen konnten. Das wollten wir auf keinen Fall gefährden, im Gegenteil, wir hoffen, dass die DAM-Gemeinde wieder so groß wird, wie vor Corona.
Jedenfalls nahmen die Planungen zur DAM2023 nun so richtig Fahrt auf. Termine mussten festgesetzt werden (Bewerbungsfrist, Treffen, Platzbegehungen). Gruppen für all die kleinen und großen Aufgaben wurden zusammengestellt. Mir schallt noch Dörtes Appell im Ohr: “Ihr Kinder könnt aber nicht alle in Gruppe Unterhaltung gehen, Halligalli machen und wir müssen uns um das Frühstück kümmern!” Recht hatte sie! Und ratet mal, in welcher Gruppe ich gelandet bin. Music on!
Zurück zum Text: Die Alten stellten zurecht fest, dass die Jugend ihnen die neue Heim-DAM aufgebürdet hatte und nahmen alle Menschen unter 36,5723 Jahren in die Verantwortung. So wurden unsere Teams verjüngt und bekamen zugleich weise, allwissende Berater an die Seite gestellt. An die Spitzen der Gruppen Organisation, Verpflegung, Unterhaltung und technische Organisation traten junge, motivierte, gutaussehende und vor allem bescheidene Menschen, unterstützt von den Roten Hosen und Hosinnen der ersten Generation und ebenso liebevoll wie streng überwacht von Jennifer, unserer Organisationskünstlerin und großen Chefin. Matriarchat, kommt mir grade in den Sinn, funktioniert. Und so sind wir seit spätestens November richtig in der Planung und haben dabei neben allerlei Aufgaben auch unheimlich viel Spaß. (Danke unter anderem an die Beton-Union an dieser Stelle für eine Knaller-Bewerbung! Wir haben unfassbar gelacht und am Ende sogar eine Träne verdrücken müssen. Großartig!). Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die man mag und etwas auf die Beine zu stellen, auf das alle richtig Lust haben, ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Nicht immer stressfrei, aber sehr, sehr schön. Wir sehen uns viel öfter als in anderen Jahren, Hosinnen und Hosen sind dabei, die man ewig nicht gesehen hat und was wir dann in den Gruppen und großen Treffen machen, außer dumm quatschen und Bier trinken – seid gespannt, wir lassen euch teilhaben!
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